Wie aus vier Bauern die Käserebellen wurden

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts herrschten die Bregenzerwälder Käsegrafen mit wirtschaftlichem Geschick über den heimischen Milchmarkt. Sie verdienten Unsummen mit Käselieferungen in die Lombardei, nach Venetien, in die Niederlande sowie nach Ungarn und Wien. Gleichzeitig knebelten sie die Bauern mit ihrer Marktmacht und Schuldscheinen. Dieses ausbeuterische Handeln der Bregenzerwälder Käsegrafen wollten sich die Urväter der Käserebellen nicht länger mitansehen, das Milch- und Käsemonopol musste gebrochen werden: 1860 beschlossen vier Bauern in Sulzberg, ihre Milch eigenständig zu verarbeiten und verkästen diese im Keller des ortsansässigen „Gasthaus Bären“ (heute: „Alpenblick“). Im Laufe der Jahre wurden es mehr und mehr Bauern, sodass eine eigene Sennerei geschaffen werden musste. Am 24. März 1893 war es soweit. Die „Concurrenz“ der Sennerei Sulzberg Dorf wurde gegründet und der Vertrag von 32 Bauern unterzeichnet. Mit der stetig zunehmenden Verarbeitungsmenge entschloss man sich 1953 zu einem Neubau. Bis zum heutigen Tag werden hier die Rebellenkäsesorten produziert.

Gasthaus Bären um 1860

Gasthaus Bären um 1860

2001 wurde das Sennereigebäude durch den Käsermeister Sepp Krönauer angepachtet, grundlegend umgebaut und erweitert. Durch den großen Erfolg der Rebellenkäsesorten wurden nach und nach mit weiteren Bauern aus der Alpenregion – wie dem Bregenzerwald, dem UNESCO-geschützten Biosphärenpark Großes Walsertal, aus Tirol und dem angrenzenden Allgäu – Liefervereinbarungen abgeschlossen. Zudem kamen weitere Sennereistandorte in Thüringerberg in Vorarlberg (2005), Zell am Ziller in Tirol (2016) und Reutte in Tirol (2019) hinzu. Die Reifung, Pflege und Abpackung der Heumilchkäsespezialitäten erfolgt seit 2002 zentral in Steingaden.

Jetzt, über 160 Jahre später, gibt es bei uns keine Käsegrafen und keine Monopolisten mehr, gegen die wir uns auflehnen müssen. Damals wie heute ist es unser wichtigstes Anliegen, nur Produkte von allerhöchster Qualität zu liefern. Darum haben sich alle unsere Bauern dazu verpflichtet, ihre Kühe nach dem Heumilchregulativ ausschließlich silagefrei und ohne Gentechnik zu füttern, besonders auf artgerechte Tierhaltung zu achten und höchste Qualitätsstandards einzuhalten. So eint die Käserebellen von damals und heute unser Geheimrezept, nämlich die Herstellung aus 100 % Bergbauern-Heumilch und die Käsehandwerkskunst nach altbewährter, bäuerlicher Tradition.